Bandscheibenvorfall

Die Ursache für einen Bandscheibenvorfall (Dackellähme, Discopathie) ist eine degenerierte Bandscheibe. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten für einen Bandscheibenschaden, den altersbedingten Bandscheibenschaden (Elastizitätsverlust der Bandscheibe) ab etwa dem 10. Lebensjahr und die rassebedingte Degeneration der Bandscheiben schon im Alter von 4 bis 6 Jahren, z. B. beim Dackel, Pekinesen, Spaniel, Pudel, Beagle.
Beim Bandscheibenvorfall kann die degenerierte Bandscheibe den Druck zwischen den einzelnen Wirbeln nicht mehr auffangen und platzt, wobei der Gallertkern austritt und auf das Rückenmark (Nerven) drückt. Dieser Zustand löst so heftige Schmerzen aus, dass sich die Rückenmuskeln stark verkrampfen. Dadurch wird die Unbeweglichkeit der Wirbelsäule weiter verstärkt und der Druck auf die Bandscheibe erhöht. Nun drückt die Bandscheibe noch stärker gegen die Nerven – es entsteht ein Teufelskreis! Der Hund hat einen aufgekrümmten, harten Rücken, einen schwankenden Gang und ist sehr bewegungsunlustig. Auch können Lähmungen in der Hinterhand (manchmal auch aller vier Gliedmaßen) auftreten. Kot- und Harnabsatz können gestört sein.

Ziel der Tier-Physiotherapie:
Lockerung der verkrampfen Rückenmuskeln zur Entschmerzung. Dadurch wird der Druck von den Bandscheiben genommen, wodurch eine spontane Rückbildung des Band¬scheibenvorfalls begünstigt wird.
Entgegenwirken einer Atrophie (Rückbildung) und Bereit¬halten der gelähmten Muskeln für ihren eventuell später wieder möglichen Einsatz.
Darmanregung bei Kotabsatzproblemen.
Nach einer Bandscheibenoperation Lockerung der verkrampfen Rückenmuskeln zur Entschmerzung, Narbenbehandlung, Aufbautraining der atrophierten Muskulatur, Tiefensensibilitätstraining zur Regeneration evtl. gelähmter Gliedmaßen.

Wie kann der Hundehalter mithelfen:
Der Hund sollte so früh wie möglich passiv und aktiv bewegt werden:
passive Bewegung der Beine, am Besten so wie die natürliche Laufbewegung ist
am Futternapf hinstellen
den Hund mit einem Schal oder Handtuch als Unterstützung unter dem Bauch auf weichem, griffigem Boden laufen lassen. Bewährt hat sich auch ein BH, bei dem die Beine des Hundes durch die Träger gesteckt werden.
Im warmen Wasser schwimmen lassen, wobei Hunde allerdings in der Badewanne oft Angst haben.
Bei gelähmten Hunden ist eine weiche Lagerung und mehrmaliges tägliches Umlagern wichtig. Eventuell muss die Blase drei- bis viermal tägliche und der Stuhl alle zwei Tage vom Tierarzt entleert werden.
Sollte die Lähmung der Hinterbeine nicht behoben werden können, bleibt als letzte Möglichkeit die Anschaffung eines Rollwagens, in den der Hund mit den Hinterbeinen eingehängt wird, sodass er sich selbst wieder fortbewegen kann.