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Rücken­probleme

Bedenkt man, dass der Rücken unserer Haustiere wie auch beim Menschen aus einzelnen Wirbelkörpern mit seinen Bandscheiben, Bändern und Muskeln aufgebaut ist, so versteht es sich eigentlich von selbst, dass auch diese Tiere Rückenprobleme haben können. Und diese gehen meist mit Rückenschmerzen einher.

 

Folge von Gelenk­erkrankungen:

Rückenprobleme können eine Folge von Gelenkerkrankungen sein. Entlastet ein Hund auf Grund einer Verletzung ein Bein, wird folglich ein anderes Bein überlastet. Wird z. B. der rechte Hinterlauf nicht mehr belastet, dann kann es vorkommen, dass der linke Vorderlauf mehr belastet wird. Durch diese Fehlstatik ziehen sich die Belastungen schräg über den Rücken und der Körper wird schief. Auf Dauer kann das zu Verspannungen der Haltemuskulatur der Wirbelsäule und somit zu Blockaden führen.

Somit sind Probleme an den Gelenken immer eine Warnung. Tiere, die zu einem früheren Zeitpunkt in ihrem Leben Schmerzen in der Wachstumsphase, Gelenkerkrankungen oder unspezifisches Lahmen aufwiesen, haben mit großer Wahrscheinlichkeit Blockaden in der Wirbelsäule.

 

Sportverletzung

Die häufigste Ursache für Rückenprobleme ist aber meist eine Sportverletzung, d. h. eine Überanstrengung der nicht aufgewärmten Muskulatur beim Hundesport. Die Leistungen eines Tieres beim Sport, aber auch bei einem intensiven Spiel mehrerer Hunde, sind zu vergleichen mit der Leistung eines Fußballspielers. Der Unterschied liegt darin, dass sich der Fußballspieler ca. eine Stunde vor dem Spiel langsam aufwärmt, während der Hund dazu gewöhnlich keine Möglichkeit hat. Meist wird er direkt vom Auto aus ins Training gebracht oder gar vor dem Hundesport in einer Box auf Hundeplatz eingesperrt oder dort angebunden. So muss er mit völlig unaufgewärmter Muskulatur und ungeschmierten Gelenken Hochleistung erbringen. Das kann auf Dauer Schäden am Muskel- und Skelettsystem hervorrufen, die erst Jahre später zu Tage treten.

 

Folge von Halsbändern

Durch den Einsatz ungeeigneter Halsbänder (Würgehalsbänder oder Halsbänder, die nur die Breite eines einzigen Halswirbels aufweisen), können nicht nur Verletzungen, sondern auch dauerhafte Schäden an der Halswirbelsäule und der Muskulatur entstehen, wenn diese zu sehr belastet wird. Sogar eine Quetschung des Kehlkopfes kann hervorrufen werden.

In einer Studie von Anders Hallgren (Rückenprobleme beim Hund, Animal Learn Verlag) konnte eindeutig ein Zusammenhang zwischen Rückenproblemen und der Anwendung des Leinenrucks am Halsband nachgewiesen werden. Der Leinenruck schädigt beim Hund speziell den Nacken- und Halsbereich. Nach der Studie waren Hunde mit Schäden an der Halswirbelsäule zu 91% dem Leinenruck ausgesetzt gewesen.

Ein Leinenruck entsteht z.B. wenn der Hund nach vorne in die gespannte Leine springt, oder wenn ein ziehender Hund am Halsband zurück gerissen wird.

Hunde, die permanent an der Leine ziehen, haben oft auch Verspannung in der Nacken-, Hals- und sogar der Rückenmuskulatur bis zur Lendenwirbelsäule.

Auch bei der so genannten Laufleine (Rollleine) kommt es oft zu einem plötzlichen Stopp, sodass sich die gesamte Bremskraft am Hals konzentriert. Diese Probleme können weitgehend vermieden werden, wenn der Hund ein breites, weiches Halsband oder im besten Fall ein gut sitzendes Brustgeschirr trägt, bei dem der Druckpunkt auf den Brustkorb verlegt wird. Ist ein Geschirr erst einmal richtig angepasst, ist es ein ideales Mittel, den Hund schonend für Hals und Rücken zu führen.

 

Folge von schlecht sitzenden Brustgeschirren

Nach neuen Erkenntnissen der Jenaer Studie von Prof. Martin Fischer konnte nachgewiesen werden, dass Hunde beim Laufen nicht das Schultergelenk bewegen, sondern das sich das ganze Schulterblatt dreht. Lediglich beim Hochheben und Vorführen werden Schulter-, Ellenbogen- und Vorderfußwurzelgelenk gebeugt. (https://idw-online.de/de/news425451)

Wenn nun das Schulterblatt durch ein schlecht sitzendes Brustgeschirr in seiner Drehbewegung behindert wird, können Verspannungen im Schulter- und Halsbereich entstehen.

Aber auch ein zu lockeres und somit schlecht sitzendes Brustgeschirr kann Muskel- und Wirbelprobleme hervorrufen, wenn es sich durch seitlichen Zug um den Rumpf dreht und dadurch die Zugbelastung seitlich am Brustkorb entsteht.

 

Weitere Indikationen für Rückenprobleme

  • Bandscheibenvorfall

  • Spondylosen

  • Hüftgelenksdysplasie (HD)

  • Wirbelsäulentraumata durch Unfall oder Schlag

  • Länger bestehende Fehlstellungen : Wenn Beine und Becken kein gerades und stabiles Fundament bilden, entstehen Wirbelblockaden oder Skoliosen.

  • Am Fahrrad angeleinte Hunde, wenn die Leine nicht locker durchhängt, sonder der Hund einem steten seitlichen Zug ausgesetzt ist.